2000 – Dort oben im Wald bei diesen Leuten

              

Regie: Heidelinde LEUTGÖB
Ausstattung: Martina KORNFEHL

mit
Jens Peter BROSE/ Obermann, Oberinspektor
Ferry ÖLLINGER/ Jodok, Dorfgendarm
Renate NEUNTEUFEL/ Regine, seine Tochter,
Herbert BAUM/ Stojak, ein Kroate,
Helmut FRÖHLICH/ Baldur,
Robert TRAXLER/ Vorarbeiter,
Josef HAIBÖCK/ Wirt
Domink CHALUPAR/ Ambros, sein Sohn

weiters
Heinrich Vater, Gerhard Neunteufel, Fritz Hoffelner, Elisabeth Hamann, Maria Eilmsteiner, Maria Pammer, Emma Rudlstorfer, Romana Klepatsch, Bruno Janko, Anton Kugler

Das STÜCK

Das Stück erzählt die Geschichte eines deutschen Kriminalinspektors, der auf dem Weg zur Kur mit seinem Auto in einer einsamen österreichischen Waldgegend eine Panne hat und dort zufällig auf einen Mord in einem kroatischen Barackenlager stößt. Als leidenschaftlicher Polizist versucht er, den Fall zu klären, stößt bei seinen Recherchen aber sowohl bei den Einheimischen als auch bei den kroatischen Gastarbeitern auf eine Mauer des Schweigens. Es gelingt ihm nicht, den Fall aufzuklären.

NACHLESE

Die Uraufführung fand am 21. Juli 2000 in Anwesenheit des Autors und zahlreicher Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur statt.

Mit mehr als 1800 BesucherInnen in 8 ausverkauften Vorstellungen ( = 112% Auslastung) konnte der große Erfolg der Vorjahrsproduktion nicht nur wiederholt, sondern sogar noch überboten werden.

Das große Medieninteresse ( 6 TV-Beiträge – u.a. auch in ZIB/Kultur; mehrere Rundfunkberichte in Ö1 und Ö Regional; über 30 Zeitungsberichte), die ausgezeichneten Rezensionen in mehreren führenden Tageszeitungen (u.a. Standard, O.Ö.Nachrichten, Neues Volksblatt, Krone) und letztlich das überaus positive Publikumsecho bestätigten den von uns erfolgreich eingeschlagenen Weg: Stücke heimischer AutorInnen, die sich mit der Geschichte, dem Leben und den Problemen der Bevölkerung dieser Region auseinandersetzen, mit oberösterreichischen KünstlerInnen zur Uraufführung zu bringen.

Der Bekanntheit des Autors war es zu verdanken, daß das Einzugsgebiet, aus dem unsere ZuschauerInnen kamen, weit über die Grenzen Oberösterreichs hinaus bis Wien, Niederösterreich und sogar bis nach Deutschland ausgedehnt werden konnte. Viele BesucherInnen verbanden den Theaterbesuch mit einem Ausflug in die schöne Gegend, manche sogar mit einem Wochenendurlaub. Fast alle von ihnen aber kehrten vor oder nach der Vorstellung in einem der zahlreichen Gasthöfe der Region ein und leisteten so einen Beitrag zur Belebung der Wirtschaft in dieser Gegend.

 

PRESSESPIEGEL

DER STANDARD 24. Juli 2000
Reinhard Kannonier

Prächtiges Theaterprojekt im oberöster-
reichischen Grenzland

……. Stück, Regie ( Heidelinde Leutgöb ) und Ausstattung ( Martina Kornfehl ) bieten Verismo pur. Nicht nur, weil der Vorfall tatsächlich stattgefunden hat. Sondern weil man beim Gang aus dem Gasthaus und retour kaum einen Ambiente-Wechsel verspürt.
Aber die Leute dort oben schauen dennoch nicht in einen platten Spiegel, auch wenn sie das eine oder andere Klischee angrinsen mag. Sie werden vielmehr mit konzentrierten literarischen Schlaglichtern auf ihren aufbrechenden Mikrokosmos konfrontiert. Hervorragend mit einer Mischung aus städtischen Profis und regionalen Amateurkräften nunmehr zum zweiten mal in Szene gesetzt.
Das Konzept des ambitionierten “Theaters der Region”, Stücke heimischer AutorInnen professionell uraufzuführen, die sich mit der Region selbst kritisch auseinandersetzen, ist beispielhaft und sollte, wünscht man sich, dort oben zur Regel werden.

 

O.Ö.NACHRICHTEN 24. Juli 2000
Franz Schwabeneder

Die Grenzziehungen in den Menschen

…. Friedrich Zauners Text ist weder mora-
lisierend noch sozialromantisch, sondern von bedächtigem, klarem Realismus. Die spielführende Heidelinde Leutgöb besitzt dafür eine kostbare Regietugend: Sie hat ein waches Ohr für genaue Töne. Das heißt, sie läßt in der Sprache die Aufführung in keiner Phase in krachendes Auftrumpfen oder multikulturelle Idylle entgleiten. Amateure und Profis haben sich diszipliniert verabredet, sind zu einem überzeugenden Ensemble verschmolzen. Diese Arbeit hat von der Führung der Hauptrollen bis zum stimmigen Umgang mit der Statisterie Format.
Die Ausstatterin Martina Kornfehl präzisiert deutlich und schmucklos die Schauplätze vom Wirtshaus bis zur Baracke und arbeitet mit vernünftigem Einsatz der Drehbühne. In den Kostümen haben die Menschen ihre genaue Zuordnung.
Auf das Regiekonzept hat sich das Ensemble großartig eingelassen. Jens Peter Brose gibt den “piefkinesischen” und damit zugereisten Kriminalkommissar Obermann die Facetten des sich unbehaglich Fühlenden, enervierend Neugierigen und allmählich immer tiefer Verstehenden. Ferry Öllinger als Dorfgendarm: kein Freund der Einmischung in innere Angelegenheiten, distanziert und nur mühselig kooperativ. Die Szene seines Lebenselends gestaltet er schlichtweg zu einem Erlebnis. Jegliche “Tschuschenfolklore” vermeidend, eine ganz stark argumentierende, überzeugende Chef-Figur der Gastarbeiter: Herbert Baum als Stojak. Ein Dorfmensch in der Mischung aus Listigkeit, Renitenz und lauerndem Instinkt für den Vorteil: Helmut Fröhlich als Baldur. Dazu punktgenaue Charakterisierungen: Robert Traxler als Vorarbeiter, Renate Neunteufel als Gendarmentochter, Josef Haiböck als Wirt und im Besonderen Dominik Chalupar als Bub.
Ein Theater voll Vitalität, handfester Komik, Spannung und überzeugender Menschendarstellung. Ein außerordentlicher und außergewöhnlicher Erfolg.

 

NEUE KRONENZEITUNG 23. Juli 2000
Milli Hornegger

Feinstes Volkstheater

…..Der diesjährige Plot stammt von Zauners ursprünglich als Roman erschienenem Krimi. Es ist eine einfach gestrickte, nach der Pause etwas abrupt ausgeblendete Story, die ihre Spannung in erster Linie von den hervorragenden Darstellern eingehaucht bekommt. Neben Jens Peter Brose, Ferry Öllinger, Herbert Baum und Helmut Fröhlich gedeihen in Leopoldschlag echte Theaterhoffnungen: etwa der 14- jährige Dominik Chalupar als schweigsam beredter Ambros, Josef Haiböck als ruppiger Wirt und Robert Traxler als geschwätziger Vorarbeiter. Gespielt wird noch bis 30.Juli. Es ist eine Reise wert.

 

NEUES VOLKSBLATT 24.Juli 2000
Melanie Strohmaier

Columbo im Grenzland

Dass die Bühnenfassung eines eher düsteren Kriminalromanes mit viel Humor gelingen kann, ohne das ernste Thema zu verfälschen, beweist das diesjährige Theaterstück an der Grenzlandbühne Leopoldschlag…..
……Wie zur Kriminalgeschichte bestellt, passt auch die rätselhaft ungewisse, düstere Stimmung am Himmel. Stadtmensch Inspektor Obermann, von Jens Peter Brose im Stile Columbos rastlos schnüffelnd und mit Trenchcoat überzeugend gespielt, wird “mitten in einer anderen Welt” mit einem Mordfall an einem Fremdarbeiter konfrontiert und scheitert fast am Schweigen der Bevölkerung. Sein ländliches Gegenstück, Gendarm Jodok, höchst lebensecht verkörpert von Ferry Öllinger, will wie alle anderen Beteiligten dem Toten seine Ruhe lassen. So nimmt die Geschichte, gespickt mit vielen amüsanten Passagen, ihren Lauf und Kommissar Obermann versteht mit zunehmender Gewöhnung an den in der Gegend unumgänglichen Schnapsgenuß auch die Hintergründe immer besser. Besonders hervorhebenswert aus dem Ensemble, das aus Amateuren und Theaterprofis besteht: der 14-jähriger Dominik Chalupar als misstrauischer Wirtssohn.

 

TIPS Freistadt/Urfahr 1. August 2000

Zauner-Krimi: Riesenerfolg dort oben auf der Grenzlandbühne

…….Mit Nachdenklichkeit, ja fast Beklemmung reagierte das Publikum auf die Uraufführung des dramatisierten Stücks von Friedrich Ch. Zauner, das viel Raum für Identifikation bot. Beeindruckende Leistungen boten neben den Hauptdarstellern ( “Stojak” Herbert Baum hatte im Vorjahr als Knecht in “Notlandung” auf der Grenzlandbühne gestanden) auch die Laienakteure – allen voran Publikumsliebling Dominik Chalupar als gewitzter Bub Ambros.