2003 – Hart auf Hart

              

Regie: HEIDELINDE LEUTGÖB
Bühne: MARTINA KORNFEHL
Kostüme: WALPURGI HELML
Musik: KARL LINDNER
Lichtdesign: HANS HOFBAUER

Rosa Freudenthaler: EIKE BAUM
Anton Freudenthaler: HERBERT BAUM
Gottfried Freudenthaler: ALEXANDER JAGSCH
Tina Freudenthaler: BIRGIT WOLF
Gerda Freudenthaler: BARBARA WILLENSDORFER
Eugen Robert: GOTTFRIED NEUNER
Florian Freudenthaler: DOMINIK CHALUPAR
Bernadette Freudenthaler: JULIA CHALUPAR
1.Gutachter: JOSEF HAIBÖCK
2.Gutachter: ROLAND DENK
Dr. Brandner: BIANCA MAURER
Dr. Moser: GERHARD NEUNTEUFEL

Uraufführung am 24. Juli 2003

DAS STÜCK

14 Zentimeter!
Grundstücksgrenze überschritten!

Behauptet Gottfried Freudenthaler.
Bestreitet Tina Freudenthaler.
Sie baut an einer Wohlfühlmauer für eine Massage-Oase. Die grenzt exakt an den Grund ihres Bruders. Und ragt seiner Meinung nach herüber auf seinen Besitz.
Gottfried verlangt den sofortigen Abriss.
Schwesterherz Tina weigert sich strikt.
Oma, Opa, der Filialleiter der Raika, Gottfrieds Familie, Gutachter und Rechtsanwälte mischen kräftig mit in diesem grotesken Match um 14 Zentimeter.
Der Konflikt greift um sich, eskaliert, nimmt groteske, absurde, auch erschreckende Formen an.
Und versetzt die freudenthalerische Familienidylle erheblich in Aufruhr.

NACHLESE

Dass brisante Themen nicht immer nur todernst abgehandelt werden müssen, zeigte das Team der SOMMERTHEATERTAGE in ihrer 5. Saison:

Mit der teilweise bis ins Groteske überzeichneten Realsatire HART AUF HART beschreibt Thomas Baum den unglaublichen Verlauf eines über Jahre dauernden Nachbarschaftsstreites: Ein Bruder und seine Schwester bekriegen sich wegen einer scheinbaren Lappalie: 14cm Rasen, dessen Besitz jede der beiden Streitparteien für sich in Anspruch nimmt. “Lächerlich!” könnte man sagen, und doch hört man fast täglich in den Medien von derartigen Geschichten – von jahrzehntelangen Familienfehden, die über Generationen vererbt werden.

Baum seziert mit der ihm eigenen Freude an den großen und kleinen menschlichen Unzulänglichkeiten das Leben der Familie Freudenthaler. Er macht deutlich, daß hinter großen Tragödien meist kleine, scheinbar banale Anlässe stecken und legt auf beinahe schadenfrohe Art und Weise den literarischen Finger in die Wunden, bohrt nach und kehrt somit das Innerste zu oberst. Denn natürlich geht es nicht um 14 Zentimeter Grund, sondern um viel mehr:

Es geht um Macht und darum, auf jeden Fall zu gewinnen

Sicher gewonnen haben die Verantwortlichen der SOMMERTHEATERTAGE.
Denn trotz einiger Vorbehalte der Presse dem Stück gegenüber, gab es wieder ausnahmslos hervorragende Rezensionen für die Inszenierung von Heidelinde Leutgöb und die in Leopoldschlag teilweise inzwischen bestens bekannten und beliebten DarstellerInnen. Mit 2600 BesucherInnen konnte außerdem eine neuerliche Steigerung der Zuschauerzahlen (um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) verbucht werden.

Der im Stück integrierte Song der EBERSTALLER SPATZEN (Alexander Jagsch und Gottfried Neuner) “Ja, wo die Liebe Blüten treibt” – in beschränkter Auflage nach den Vorstellungen als CD erhältlich – fand reißenden Absatz und war schon vor Ende der Vorstellungsserie ausverkauft.

Ähnlich Erfreuliches lässt sich auch über die einzige Rahmenveranstaltung der diesjährigen SOMMERTHEATERTAGE berichten:
Beim STREITHANSL-FEST am Marktplatz von Leopoldschlag standen neben den üblichen Attraktionen eines Marktfestes auch zahlreiche Streit- und Wettkampfsituationen auf dem abwechslungsreichen Programm. Weit über 400 BesucherInnen nutzten trotz sengender Hitze die Gelegenheit, sich nach Herzenslust auszutoben und auf spielerische Weise mit anderen in Konkurrenz treten zu können.
An dieser Stelle ein herzlicher Dank an die zahlreichen Vereine und Organisationen von Leopoldschlag, die sich mit viel Engagement und Begeisterung am Zustandekommen dieser Veranstaltung beteiligten.

Alles in Allem also ein sehr gelungenes Jubiläum.

Dass das Wagnis einer jährlichen Uraufführung immer wieder mit noch mehr ZuschauerInnenn, mit noch mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung von Seiten der Medien und heuer auch – quasi als Krönung – mit dem Bühnenkunstpreis des Landes Oberösterreich honoriert wurde, macht uns besonders stolz und ist uns ein Ansporn, diesen erfolgreich eingeschlagenen Weg auch in Zukunft weiterzugehen.

 

PRESSESPIEGEL

…….Das Stück – es wird nicht in die “Best of” der Baum´schen Stückesammlung eingehen – ist eine Ansammlung von Klischees, da wird nichts ausgelassen an Dummheit und Borniertheit. Es ist für die Bühne komprimierte Realsatire, hat Witz, auch Biss und Bösartigkeit in der Zeichnung der Figuren.
…….Auf der Bühne ist wiederum die bewährte Leopoldschlager Mischung aus Profis und Amateuren: Alexander Jagsch als Gottfried ist ein famoser und höchst komödiantischer Hitzkopf, der den Klischee-Prolo heraushängen lässt. Er ist auch Teil des umwerfenden Gesangsduos “Eberstaller Spatzen”, das dieses unsägliche “Ja, wo die Liebe Blüten treibt” trällert. D e r Sommerhit aus der Feder von Komponist Karl Lindner. Der zweite Spatz ist Gottfried Neuner, der sich in der Rolle des verklemmten Bankers mit eingeklemmtem Rückennerv als ganz feiner Humoristendarsteller präsentiert. Birgit Wolf als Gottfrieds Schwester Tina ist resolutes Frauenzimmer und handgreifliche Masseurin, sie wienert ein wenig, wie es sich für eine Mühlviertler Tochter, die meint, in der Großstadt etwas Besseres geworden zu sein, gehört. Barbara Willensdorfer mimt die brave und gedemütigte Ehe- und Putzfrau. Das Großelternpaar Eike und Herbert Baum: Sie die Fürsorglichkeit in Person, die durch Berge von Zwetschkenfleck diverse Familienprobleme zubacken will. Er ein schwerhöriger Fall für die Geriatrie-Abteilung.
…..Viel Gelächter und Applaus bei der Uraufführung.
O.Ö.Nachrichten, Silvia Nagl

Jubel nach der Uraufführung von Thomas Baums schwarzer Komödie “Hart auf Hart” in der Grenzlandbühne Leopoldschlag. Getoppt wird die Kleinbürgerhölle von Karl Lindner. Er legt mit seinem Sommerhit für die “Eberstaller Spatzen” ein echtes Danaer-Geschenk in die Ohrgänge der Theaterbesucher.
Neue Kronenzeitung, Milli Hornegger

Bejubelte Uraufführung von Thomas Baums Volksstück “Hart auf hart” an der Grenzlandbühne Leopoldschlag.
……Authentisch daran ist nicht nur die Sprache – es wird großteils in oft deftiger oö. Mundart gestritten – sondern auch in der Ausgangssituation: Die auf das Land heimgekehrte Schwester baut 14 Zentimeter in den angrenzenden Grund des Bruders hinein. Ein Streit um des Kaisers Bart, der sich zum veritablen, gerichtsanhängigen Familienzwist auswächst.
……”Hart auf hart” ist mit Sicherheit nicht Baums bestes Stück. Dazu geht es denn doch zu wenig in die Tiefe. Im Verein mit der geschickten Regie Heidelinde Leutgöbs und dem rustikalen Bühnenbild von Martina Kornfehl spielt es aber geschickt mit den Versatzstücken des boulevardesken Bauernschwankes. Nur dass Baum/Leutgöb statt des dort üblichen schenkelklopfenden Humors unter dem Zuckerguss zweier kurzweiliger Stunden bewusst auch bittere Medizin – ernste Themen wie Gewalt in der Sprache, Unterdrückung in der Ehe – servieren.
Neues Volksblatt, Andreas Hutter